Daniel Grotzky, M.A.
Externer Doktorand
Daniel Grotzky, M.A., studierte an der LMU München in Politikwissenschaft, Europarecht und Volkswirtschaftslehre. Seine Abschlussarbeit verfasste er 2008 zum Thema "Estnischer Nationalstaat und Russen in Estland". Anschließend war er als sowohl als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centrum für Angewandte Politikforschung München (2008), als auch als Lehrbeauftragter am GSI (2009-11) tätig. Seine spätere Tätigkeit als Pressesprecher bei der Renova Management AG, Zürich (2008-10) führte ihn zur Unternehmenskommunikation für F. Hoffmann-LaRoche AG, Basel, bei der er bis heute tätig ist.
Aktuelles Forschungsprojekt (Dissertation)
Konfrontation und Transformation: Der „Osten“ als gesellschaftspolitischer Ort in der Ukraineberichterstattung deutscher Medien (1991-2014)
Obwohl die Ukraine das zweitgrösste europäische Flächenland ist und bereits seit 1991 als unabhängiger Staat firmiert, ist sie in der deutschen Öffentlichkeit erst allmählich wahrgenommen worden. Erst im Zuge der „Orangenen Revolution“ 2004, des „Euromaidan“ 2013/14 und schliesslich mit dem Konflikt in der Ostukraine wird die innen- und außenpolitischen Ausrichtung der Ukraine als ein Schlüsselthema europäischer Politik gesehen.
Das Projekt befasst sich mit dem Diskurs über die politische Entwicklung der Ukraine in deutschen Medien. Dabei wird untersucht, inwieweit die Wahrnehmung der Ukraine und ihrer gesellschaftspolitischen Akteure von Interpretationsmustern geprägt wird, die sich bereits in der historischen Wahrnehmung anderer ost- und ostmitteleuropäischer Länder, insbesondere Russlands, herausgebildet haben. Solche Diskurse beeinflussen die Bewertungen von politischem System, gesellschaftlicher Struktur, Nationalität und Staatlichkeit und der Beziehung zum Westen und Europa. Je nachdem, ob dieses Geflecht an Erwartungen auf eine erfolgreiche Transformation oder aber auf autoritäre Entwicklungstendenzen hindeutet, verändert sich auch die Bewertung des Landes und seiner Akteure. Neben der Aufarbeitung der historischen Diskurse über den Osten wird deren Wirkung im Fall der Ukraine in einer qualitativen Diskursanalyse deutscher Leitmedien geprüft und diskutiert.
Der theoretische Ansatz lässt sich an der Schnittstelle ansiedeln zwischen konstruktivistischen Ansätzen zur Rolle von Selbst- und Fremdbild in den Internationalen Beziehungen und der Aufarbeitung historischer Entdeckungsprozesse über den „Osten“.