Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI)
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Anna Michels-Boger, M.A.

Forschungsprojekt (Dissertation)

Institutionentransfers in autoritären Regimen: Der City-Manager in der örtlichen Selbstverwaltung Russlands

In einer umfassenden Gebiets- und Funktionalreform wurde in Russland das Council-Manager-Modell nach U.S.-amerikanischem Vorbild in Städten, Kreisen und Gemeinden eingeführt. Die Verwaltungsführung sollte durch die Trennung der politischen Führung effektiver gestaltet werden und damit zur Lösung angestauter Probleme auf lokaler Ebene beitragen. Während des Politikprozesses wurde der City-Manager jedoch auch zum Instrument der Abschaffung direkter Bürgermeisterwahlen auf lokaler Ebene umgedeutet und trotzt zahlreicher Bürgerproteste schrittweise umgesetzt.

Anknüpfend an die Policy-Transfer und Russlandforschung stelle ich mir die Frage, wie freiwilliges Politiklernen, Anpassung und Legitimation des City-Managers zwischen 2000-2015 vonstattengingen. Die Arbeit vertritt die These, dass institutionelle Anpassung ein kontingenter und schrittweiser Prozess ist, dessen Wirkungen keineswegs hierarchisch und rational von föderalen politischen Akteuren durchdacht werden. Kurze politische Planungshorizonte und institutionelle ad-hoc „Nachbesserungen“, bedingt durch geringe Entscheidungskosten, führen zu einem Ausprobieren, bei dem autoritäre Wirkungen kollektiv geschaffen werden.

Die Dissertation sieht eine qualitative Analyse der kreativen, situativen Bricolage auf mehreren Governance-Ebenen vor und soll einen Beitrag zum Verständnis des institutionellen Wandels in hybriden und autoritären Regimen am Beispiel der örtlichen Verwaltungsführung in Russland beitragen.

 

Kontakt: anna.michels-boger@posteo.net

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