Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI)
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Fachkonzepte von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern. Aufgabenfelder und didaktische Prinzipien der politischen Bildung

Zeit und Ort Mo 14-16 Uhr c.t., Oettingenstr. 67, HS 151

„Jeder Mensch baut konzeptuelle Sinndeutungen über die politisch-gesellschaftliche Wirklichkeit auf. Diese entstehen und wandeln sich in Lernprozessen. Insofern sind sie fachdidaktisch relevant.“ Diese (konstruktivistischen) Überlegungen des Politikdidaktikers Dirk Lange münden in der Feststellung, dass es zu den Herausforderungen der Didaktik der politischen Bildung zählt, diese subjektiven Konzepte empirisch zu erforschen. Dies soll auch Ziel und Aufgabe des Seminars sein.
Ausgehend von der Kontroverse über Konzepte der politischen Bildung werden wir uns zunächst mit den Ergebnissen bisheriger empirischer Untersuchungen zu den Politik-Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern, aber auch denjenigen von Studierenden sowie von Lehrerinnen und Lehrern befassen. Im Anschluss daran sollen geeignete Instrumente zur Erforschung dieser Vorstellungen erarbeitet werden (Fragebogen, Interview, zeichnerische Zugänge wie die „Demokratiemaschine“ etc.). In einem zweiten empirisch-praktischen Teil des Seminars sollen die Teilnehmer dann selbst „ins Feld“ gehen und mit den zuvor ausgearbeiteten Erhebungsinstrumenten die Politik-Vorstellungen von Schülern, Lehrern oder auch Lehramts-Kommilitonen untersuchen.
Stehen die Vorstellungen von Schülern im Mittelpunkt, die sich am Ende ihrer schulischen Laufbahn befinden, kann zugleich auch eine erste sehr vorsichtige Einschätzung über den (Miss-?) Erfolg politischer Bildung gegeben werden. Untersuchungsgegenstand können demzufolge auch problematische Vorstellungen („Fehlkonzepte“) demokratisch-politischer Prozesse sein (z.B. dergestalt, dass es Aufgabe der parlamentarischen Opposition sei, die Regierung zu unterstützen). Sieht man sich die Konzepte von Lehrerinnen und Lehrern bzw. von Studierenden an, lautet eine These der Forschung, dass diese Konzepte, v.a. diejenigen von Sozialkunde-Lehrern/-Studierenden, elaborierter und differenzierter sein müssten als sie im Durchschnitt der Bevölkerung vorzufinden sind.
Schwerpunkt des Seminars sollen Demokratie-Konzepte sein, je nach Interesse und Vorwissen können aber auch andere Aspekte von Staat, Politik und Wirtschaft untersucht werden, sofern sich ein sinnvoller Bezug zur politischen Bildung herstellen lässt.
Literatur:
Zum Konzept-Streit: Georg Weißeno, Joachim Detjen, Peter Massing u.a., Konzepte der Politik – ein Kompetenzmodell, Bonn 2010; Autorengruppe Fachdidaktik, Konzepte der politischen Bildung. Eine Streitschrift, Schwalbach/Ts. 2011.
Zu bisherigen Forschungserkenntnissen: Dirk Lange u. Sebastian Fischer (Hrsg.), Politik und Wirtschaft im Bürgerbewusstsein. Untersuchungen zu den fachlichen Konzepten von Schülerinnen und Schülern in der Politischen Bildung, Schwalbach/Ts. 2011.
Zu empirisch-sozialwissenschaftlichen Methoden: Jürg Aeppli u.a., Empirisches wissenschaftliches Arbeiten. Ein Studienbuch für die Bildungswissenschaften, 4. durchges. Aufl., Bad Heilbrunn 2016; Bettina Zurstrassen (Hrsg.), Was passiert im Klassenzimmer? Methoden zur Evaluation, Diagnostik und Erforschung des sozialwissenschaftlichen Unterrichts, Schwalbach/Ts. 2011.

 

 


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