Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI)
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Zwischen Autonomie, Anerkennung und Authentizität. Positionen der zeitgenössischen politischen Ethik.

Zeit und Ort Donnerstag, 18-20 Uhr, Oettingenstr. 67, R. 1.39
Auf der Höhe eines nachmetaphysischen bzw. posttraditionalen Begründungsniveaus haben alle neueren Positionen der politischen Ethik dasselbe Problem: Sie können das höchst spannungsreiche, wenn nicht sogar tragische Verhältnis unterschiedlicher Momente personaler Identität und Freiheit zwar bestimmen, gleichwohl aber keine letzte theoretische Vermittlung mehr leisten. Zwischen den Diskursen der Autonomie, Authentizität und Anerkennung und den ihnen zugrunde liegenden ethisch-moralischen Ansprüchen kann immer nur ein neuer Kompromiß gefunden werden, der Widerspruch und Streit selbst bleibt allerdings unaufhebbar bestehen. Versuchen Rawls und Habermas Kants Autonomiekonzept in veränderter Form zur Geltung zur bringen, so folgt Foucault eher dem nietzscheanischen Modell einer Ethik als schöpferischer Selbstfindung, wohingegen Taylor und Margalit vor allem die sozialen Voraussetzungen von individueller Freiheit und Identität betonen. Ziel der Übung ist dabei zweierlei: Einerseits die jüngste Geschichte jenes der Moderne selbst eingeschriebenen Widerspruchs nachzuzeichnen, andererseits die neueren Kompromißlösungen auf ihre theoretische Haltbarkeit hin zu untersuchen.

Literatur: M. Foucault, Die Sorge um sich, Frankfurt a.M. 1986; J. Habermas, Faktizität und Geltung, Frankfurt a.M. 1992; A. Margalit, Politik der Würde, Frankfurt a.M. 1997; J. Rawls, Die Idee des politischen Liberalismus, Frankfurt a.M. 1992; Ch. Taylor, Quellen des Selbst, Frankfurt a.M. 1994 und ders., Das Unbehagen an der Moderne, Frankfurt a.M. 1995 (Weiterführende und aktuelle Literatur zum Thema wird in der Übung bekannt gegeben).

 


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