Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI)
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Zur Genealogie des Totalitarismus: Potenziale, Defizite und Perspektiven der internationalen Totalitarismusforschung

Zeit und Ort Freitag 12-14 Uhr, Oettingenstr. 67, Raum 1.31

Besonders geeignet für Studierende im Hauptstudium (Fortgeschrittenenübung)

Vor allem mit der Renaissance von Totalitarismustheorien nach dem Kollaps der real-sozialistischen Systeme seit 1989 ist die politikwissenschaftliche Fachdebatte von einer kontroversen Diskussion über die Relevanz, Integrität und Zukunftsfähigkeit des Totalitarismusbegriffs sowie die auf ihn rekurrierenden Konzepte und Theorien gekennzeichnet. In Anbetracht neuer politischer Herausforderungen im 21. Jahrhundert, wie beispielsweise dem islamistisch-terroristischen Fundamentalismus, wird um die hermeneutische Kraft und substanzielle Tragfähigkeit des Totalitarismusbegriffs und seiner konzeptionellen wie theoretischen Fortentwicklungen gerungen. Im Rahmen dieser Übung, die die Bereitschaft zur systematischen Lektüre von Quellentexten voraussetzt, sollen die zentralen Beiträge zur Totalitarismusforschung des 20. Jahrhunderts sukzessive aufgearbeitet und kritisch hinterfragt werden. Auf der Basis einer Klärung der Begriffsgeschichte und der Anatomie totalitärer Systeme werden zunächst die ‚klassischen’ (anthropologischen, strukturellen, entwicklungstheoretischen, historischen sowie rein ideengeschichtlichen) Erklärungsmodelle im Mittelpunkt stehen mit Autoren wie: Hannah Arendt, Hans Buchheim, Carl Joachim Friedrich, Raymond Aron, Martin Draht, Leonhard Schapiro, Eric Voegelin, Karl R. Popper und Karl Dietrich Bracher. In Abgrenzung zu konkurrierenden Theorieansätzen wie Faschismus-, Kommunismus- und Autoritarismusforschung wird anschließend der Fokus auf die Analyse der politikwissenschaftlichen Potenziale des Totaliarismuskonzepts für die Herausforderungen globalisierter Politik im 21. Jahrhundert gerichtet sein. Einbezogen werden hierbei Autoren wie Claude Lefort, Cornelius Castoriadis,  Francis Fukuyama, Samuel P. Huntington, Jean-Francois Lyotard, Jacques Derrida, Stéphane Courtois, Michel Foucault, Juan Linz und Sheldon S. Wolin. Zu Seminarbeginn wird ein detailliertes Quellen- und Sekundärliteraturverzeichnis zur Verfügung gestellt. Als vorbereitende Lektüre werden folgende Titel zum  Einlesen nachdrücklich empfohlen. 

Literatur:

Henke, Klaus-Dietmar (Hrsg.): Totalitarismus. Sechs Vorträge über Gehalt und Reichweite eines klassischen Konzepts der Diktaturforschung, Dresden 1999; Jesse, Eckhard (Hrsg.): Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz der internationalen Forschung, Bonn 1999; Söllner, Alfons, Walkenhaus, Ralf , Wieland, Karin (Hrsg.): Totalitarismus. Eine Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts, Berlin 1997; Maier, Hans (Hrsg.): ‚Totalitarismus’ und ‚Politische Religionen’. Konzepte des Diktaturvergleichs, Paderborn, München, Wien , Zürich 1996.

 


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