Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI)
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Memo 5: Schöne Texte schreiben

(1) Seien Sie nett zu sich: Schreiben Sie eine Arbeit zu einem Thema, dasSie wirklich interessiert.

Quälen Sie sich nicht unnötig - prüfen Sie ansonsten, ob Sie den Schein anderswo auch durch eine Klausur erhalten können (und hoffen Sie, daß Sie ein Naturtalent sind, das die Magisterarbeit auch ohne jegliche Vorübung zustandebringen wird).

(2) Ein Thema ist noch keine Frage, sondern nur ein weites Feld.

Jedes Thema enthält unendlich viele Fragen - finden Sie einige, sammeln Sie sie, wenden Sie sie hin und her. Recherchieren Sie dann ein wenig (schmökern Sie in den Texten des Seminarapparates, surfen Sie im Internet...) und entscheiden Sie dann: Welche Frage (a) ist spannend für Sie, (b) kann als wissenschaftliches Problem formuliert werden, das Sie (c) wahrscheinlich mit angemessenem Aufwand zufriedenstellend bearbeiten können.

(3) Überfliegen Sie zuerst Lexikon- und Überblicksartikel sowie Texte jüngeren Datums und "schlachten" Sie sie "aus".

Achten Sie auf interessante Fragen, Verweise auf weitergehende Literatur, häufig zitierte Autoren. Lesen Sie diese - und zusätzliche - Texte erst dann gründlicher, wenn Sie "Ihre Frage" bereits gefunden haben. Dadurch können Sie effizienter lesen.

(4) Seien Sie neugierig beim Lesen und befragen Sie die Texte.

Welche Informationen "passen" zu ihrem Anliegen? Was können Sie für Ihre aktuelle Frage aus diesem Text lernen? (Es steht immer noch viel mehr drin...). Markieren Sie wichtige Textstellen, verfassen Sie Randnotizen, exzerpieren Sie, notieren Sie spontane Einfälle beim Lesen in ein Notizbuch - testen Sie verschiedene Techniken, gewöhnen Sie sich an die, welche Ihnen am besten gefallen.

(5) Lesen Sie, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, damit Sie sich souverän in Ihrem Themenfeld orientieren können.

Es ist nicht sinnvoll, die Hausarbeit zu schreiben, während Sie sich dem Thema erst lesend annähern. Baut man seine Hausarbeit anhand eines (zufällig entdeckten) Artikels auf, wird man sie meist revidieren müssen, sobald einem der zweite, dritte usw. Text in die Hände fällt. Sie können jedoch beginnen zu schreiben, bevor Sie "alles" gelesen haben - denn das schaffen Sie sowieso nie.

(6) Entwickeln Sie eine grobe Gliederung, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen.

Ein Text braucht einen "roten Faden". Sie können ihn während des Schreibens immer wieder aufräufeln und neu stricken, aber wenn Sie ihn verlieren, wird Ihre Arbeit auseinanderfallen.

(7) Schreiben ist denken.

Entwickeln Sie Ihre Gedanken beim Schreiben und achten Sie darauf, wie sie sich aneinanderfügen. So entsteht "das Eigene" beim Denken, das Studenten gern abverlangt wird. "Erst denken, dann schreiben" ist eine Regel, die sich für komplexe Zusammenhänge nicht gut eignet.

(8) Dozenten sind (auch) für Studenten da.

Lassen Sie sich beraten - Sie haben ein Recht darauf. Denken Sie aber daran, daß Dozenten Ihnen nur helfen können (und meist auch wollen), wenn Sie eine Vorstellung davon haben, was Sie wollen, was Sie interessiert, welchen Aufwand zu betreiben Sie willens sind.

(9) Lassen Sie sich Zeit - nehmen Sie sich Zeit.

Mit dem Thema "spielen", um Fragen für eine Hausarbeit zu finden, kann man lange, bevor die Arbeit beginnt. Organisieren Sie sich aber für die Phase des gründlichen Literaturstudiums und des eigentlichen Schreibens mehrere Tage, an denen Sie sich nicht ernsthaft mit anderen Dingen befassen müssen. So wird die Arbeit schneller fertig. Lassen Sie sie dann einige Tage liegen, nutzen Sie diese Zeit, um noch offengebliebenen Teilfragen nachzugehen. Planen Sie dann einige Tage für die gründliche Überarbeitung - schlimmstenfalls das Neuverfassen - der Arbeit ein. Man fühlt sich besser, wenn man eine Arbeit abgeben kann, die man selbst für "fertig" hält.

(10) Die Arbeit ist Ihr Produkt.

Stylen Sie insbesondere - inhaltlich, formal und stilistisch - Einleitung und Schluß Ihrer Arbeit. Überprüfen Sie am Ende Rechtschreibung, Grammatik und formale Aspekte. Dozenten neigen dazu, Schludrigkeiten als Unhöflichkeit ihnen gegenüber zu deuten. Sie achten gerne darauf, ob Sie korrekt zitieren und paraphrasieren und ob die Bibliographie den formalen Anforderungen entspricht. Rechnen Sie damit, daß manche Dozenten sich damit begnügen werden, nur diese Aspekte zur Kenntnis zu nehmen, wenn sie Ihre Arbeit bewerten.

Weitere Tipps zu Textanfängen, Einleitungen und Schreibstil (pdf)

 


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