Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI)
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Kollegiales Feedback am GSI

 Kollegiales Feedback –
Vorwort

Anders als bei der Forschung gibt es unter den Kolleginnen und Kollegen am Geschwister-Scholl-Institut keinen etablierten Austausch zum Thema Lehre. Hier setzt das Konzept des „Kollegialen Feedbacks“ an. Mit gegenseitigen Seminarbesuchen können Dozentinnen und Dozenten mit relativ geringem Aufwand ihre Lehrkompetenz stärken: Ihre Selbstwahrnehmung als Lehrende wird durch konstruktive Fremdwahrnehmung bereichert, sie schlüpfen als Beobachtende auch in die Rolle von Studierenden und tauschen sich in der Feedbackgruppe über didaktische Ideen aus.
Das Projekt „Kollegiales Feedback“ im Rahmen des Multiplikatorenprojekts „Für Lehre begeistern. Kompetent lehren.“ an der LMU zielt darauf ab, eine Kollegiale Feedbackkultur am Geschwister-Scholl-Institut zu initiieren und zu verstetigen. Es soll die Bildung von Feedbackgruppen am GSI anstoßen und den effektiven Einsatz von Kollegialem Feedback mit dieser Handreichung unterstützen. Dieser Leitfaden zeigt Feedback, wie das Konzept des Kollegialen Feedbacks am GSI praktiziert werden kann und welche Vorteile Sie für sich und für Ihre Lehre daraus ziehen können. Das hier zusammengestellte Portfolio bietet eine kurze inhaltliche Einführung, Tipps zur effektiven Durchführung und zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Varianten der Feedback-Methode sowie Modell-Checklisten und Beobachtungsbögen.

Kollegiales Feedback –
Einführendes
Was ist kollegiales Feedback?

Kollegiales Feedback hat seinen Ursprung in der Schuldidaktik, wird aber zunehmend auch für die universitäre Lehre eingesetzt. Bei Kollegialem Feedback besuchen sich Dozierende der gleichen Hierarchiestufe gegenseitig in den Lehrveranstaltungen, tauschen Beobachtungen und Erfahrungen aus und geben sich Tipps für das Erreichen der individuellen didaktischen Ziele. Die Ergebnisse des Feedbacks dokumentieren die Beteiligten ausschließlich für sich selbst. Kollegiales Feedback kann verschieden ausgestaltet werden – in Tandems oder Trios, begleitet durch Didaktikerinnen und Didaktiker oder nicht.

Was kann Kollegiales Feedback bringen?

Anders als Lehrfortbildungen ist Kollegiales Feedback eine begleitende Methode, die nah an der eigenen Lehrpraxis und den eigenen fachlichen und didaktischen Bedürfnissen als Lehrender und Lehrende ansetzt. Es kann sich lohnen, die verbreitete Scheu, Kolleginnen oder Kollegen in das eigene Seminar einzuladen, zu überwinden: Man kommt ins Gespräch über verschiedene Ansätze und (oft gar nicht reflektierte) Gewohnheiten in der Lehre, findet neue Handlungsalternativen, erfährt Bestätigung jenseits des Studierendenfeedbacks. Doch auch als Beobachterin oder Beobachter wird eine ungewohnte – fast studentische – Sicht auf die Geschehnisse eingenommen. Die klassische Rolle der Lehrtätigen zu verlassen hilft auch besser einzuschätzen, wie das eigene Lehrverhalten mit den Zielen und Bedürfnissen der Lerngruppe zusammenspielt.

Kollegiales Feedback auf einen Blick

- Tandems oder Trios „gleichrangiger“ Lehrender
- Ein Besuch pro Person und Semester
- 4-teilige Durchführung:
Vorbesprechung -> Seminarbesuch ->Nachbesprechung -> persönliche Nachbereitung

Die Teams

Als praktikabel haben sich Zweier- oder Dreierteams aus Kolleginnen und Kollegen der gleichen Hierarchieebene erwiesen. Als Vorteil von Tandems wird oft die stärkere Vertraulichkeit empfunden (s. u.), sowie natürlich der etwas geringere zeitliche Aufwand. Der Vorteil von Trios liegt in der größeren Perspektivenvielfalt. Indem man sich „über Kreuz“ besucht, statt das Modell Besuch-Gegenbesuch zu praktizieren, wird direkten Vergleichen vorgebaut, die sonst von individuellen Anliegen und Arbeitsweisen ablenken mögen

Die Vorbesprechung …

… dient dazu, ein vertrauensvolles Verhältnis unter den Lehrpartnern zu schaffen bzw. zu bestätigen. Dies lässt sich auch durch das Ritual eines mündlichen oder schriftlichen „Vertrages“ bekräftigen, d. h., die gegenseitige Absprache, Besprochenes nicht nach außen zu tragen. Vor allem zielt die Vorbesprechung darauf ab, sich über Vorstellungen einer guten Lehre und individuelle Lehrziele auszutauschen. Denn nur auf dieser Basis kann im Anschluss an den Besuch ein Feedback gelingen.
Die Vorbesprechung kann auch dazu dienen, für den Seminarbesuch Beobachtungsschwerpunkte zu vereinbaren. Diese können sich auf die Wirkung auf die Studierenden beziehen, auf den Medieneinsatz, konkrete inhaltliche Ziele etc.: Einige Anregungen für Beobachtungsschwerpunkte finden Sie im Anhang in der Tabelle „Beobachtungsschwerpunkte“.
Um die Beobachtung nicht von vornherein zu lenken und spontanen Wahrnehmungen viel Raum zu geben, kann auf vorab formulierte Fragen aber bewusst verzichtet werden.

Die Durchführung …

… besteht aus dem konkreten Seminarbesuch des Tandempartners. Versuche haben gezeigt, dass ein Platz mittig/seitlich hilft, da man dann sowohl die Perspektive von Lehrenden als auch von Studierenden erfassen kann. Während der Beobachtung können Sie den von uns im Anhang angebotenen Beobachtungsbogen nutzen, indem sie möglichst reichhaltige und konkrete Wahrnehmungen notieren. Im direkten Anschluss an das Seminar kann eine erste spontane Feedback-Runde stattfinden.

Die Nachbesprechung …

… sollte innerhalb einer Woche nach dem Besuch in einem ruhigen und angenehmen Rahmen stattfinden. Für ein effektives Feedbackgespräch gibt es mehrerlei methodische Grundpfeiler:
Eine effektive Basis für das Gespräch wird durch eine chronologische Rekapitulation des Seminargeschehens, gestützt auf möglichst konkrete Beobachtungen der Dozierenden wie auch der Studierenden, gelegt. Die/der Feedbackgeberin kann daran anschließend die eigene Wahrnehmung als Quasi-Student reflektieren. Ferner können Fragen dazu dienen, die/den Beobachtete/n zu bestimmten oder unbewussten Verhaltensweisen und zu einer Diskussion über Zielkonflikte anzustoßen. So können Handlungsalternativen aufgezeigt und abgewogen werden.

Weitere Ansätze, wie konstruktives Feedback gegeben werden kann, finden Sie im Anhang unter „Wertvolles Feedback“.
Zum Abschluss der Nachbesprechung kann die/der Feedbackgeberin all ihre Aufzeichnungen an den Feedbacknehmer überreichen – einerseits zur Bekräftigung der Vertraulichkeit, andererseits für dessen individuelle Nachbereitung.

Die persönliche Nachbereitung …

… zielt darauf ab, sich noch einmal zu verdeutlichen, welche Kritikpunkte und neuen Ideen aufgekommen sind. Idealerweise werden Erkenntnisse und angestrebte Konsequenzen aus der Rückmeldung schriftlich festgehalten und über die Zeit gesammelt bzw. verglichen. Bei der Weiterentwicklung der Lehre geht es dann keinesfalls darum, sich in kürzester Zeit neu zu erfinden. Veränderungen benötigen Zeit, weshalb das Kollegiale Feedback auf Kontinuität setzt.

 

 

 


 

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