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Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft
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80538 München
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Aktuelle Themenbereiche
- Politische Philosophie
- Philosophie der Bildung
- Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie
- Poststrukturalismus
- Existentialismus
- Konservative politische Philosophie
- Das Staatsverständnis Ernst Jüngers
- Georges Bataille nietzscheanische Philosophie
- Die postmoderne Philosophie von Gianni Vattimo
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Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2024/25
LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN
Geschwister-Scholl-Institut für politische Wissenschaft
Vorlesung
(Studium generale, Seniorenstudium, Gender-Studies)
Krieg und Gewalt in der Politischen Philosophie
Dienstag, 18:00 bis 19:30 Uhr s.t. 2Std.; Vorlesungsbeginn am 15.10.2024; Vorlesungsende am 18.02.2025
Ort: Geschwister-Scholl-Platz 1 Hauptgebäude, Raum B 006 (Bitte kurz vor Beginn im Internet überprüfen!)
Im LSF keine Einschreibung nötig oder möglich. Für die Vorlesungsmaterialien und weitere Infos bitte per Mail anmelden: m.mann@lmu.de.
Gewalt hat zwei staatliche Ebenen: die außenpolitische des Krieges im extremen Fall und die innere des Gewaltmonopols und des Bürgerkrieges im anderen extremen Fall. So gründen die staatlichen Gewalten auf Gewalt. Die philosophische Tradition unterscheidet zwischen tyrannischer und legitimer Gewalt, zwischen Willkür und Recht, zwischen Gewalt und Diskurs, Gewalt und Vernunft. Doch die Gewalt steht auch häufig im Dienst der Ver-nunft oder im Dienst von Interessen, was Kriege und Bürgerkriege legitimieren soll. Die Aufklärung hoffte auf die Vernunft, die Kriegen und Tyranneien widerstreiten soll. In der Romantik begann man zunehmend auf Krieg und Gewalt zu setzen, die den Fortschritt beschleunigen oder Herrschaft stabilisieren sollten. Im 19. Jahrhundert breitete sich ein solches Denken aus ob bei Hegel, Marx oder Nietzsche. Das führte in eine Kriegsverherrli-chung bei Max Weber, Max Scheler, Georg Simmel, Ernst Jünger und im weiteren bei den Revolutionären wie Lenin, Mao oder Che Guevara, selbstredend besonders extrem bei den Rechten. Trotz aller gegenteiligen Bekundungen ist auch in Demokratien der Krieg keines-wegs verpönt. Die Vorlesung geht nicht nur der Rolle der Gewalt in der politischen Philoso-phie nach, insbesondere der des Krieges, wird sich aber auch mit den Formen von Krieg und Gewalt auseinandersetzen.
Literatur: Walter Benjamin, Zur Kritik der Gewalt (1921); Gilles Deleuze, Félix Guattari, Kapitalismus und Schizophrenie: Tausend Plateaus (1980); Jacques Derrida, Gesetzeskraft - Der "mys-tische Grund der Autorität" (1990); Ernst Jünger, Der Arbeiter – Herrschaft und Gestalt (1932); Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden (1795); Idee zu einer allgemeinen Geschich-te in weltbürgerlicher Absicht (1884); Henry Kissinger, Großmacht Diplomatie – Von der Staatskunst Castlereaghs und Metternichs (1957); Lenin, Staat und Revolution (1917); Richard Rorty, Kontingenz, Ironie und Solidarität (1989); Max Scheler, Der Genius des Krieges und der Deutsche Krieg (1915); Schönherr-Mann, Was ist politische Philosophie, Campus 2012; Georges Sorel, Über die Gewalt (Réflexion sur la violence, 1908); Leo Strauss, Naturrecht und Geschichte (1953); Trotzki, Die permanente Revolution (1930); Paul Virilio, Geschwindigkeit und Politik (1977).
Lehrauftrag an der UNIVERSITÄT INNSBRUCK
Fakultät für Bildungswissenschaften
Seminar
Spezielle Kommunikations- Handlungskompetenzen 2: Visuelle Kommunikation und Bildverstehen (103625)
Donnerstag, 15:30 Uhr bis 17:00 Uhr; Vorlesungsbeginn am 03.10.2024; Vorlesungsende am 30.01.2025
Ort: Innrain 52a, Seminarraum 2 01M010
Seit Galilei das Fernrohr auf die Sterne richtete, lebt man in der Moderne in der Welt der Bilder. Aber auch schon für Platon hatte das Sehen die höchste Qualität innerhalb der Wahrnehmung. Die Malerei hatte vor allem eine religiöse und politische Dimension, die sich bei Leonardo präsentiert. Aber seit der ‚technischen Reproduzierbarkeit‘ (Walter Benja-min), seit Fotographie, Film und Fernsehen beginnt das Bild die Schrift beinahe schon in den Hintergrund zu drängen – und umso mehr im Zeitalter von Facebook. Immer schon wurden Bilder zur politischen Kommunikation benutzt, heute immer häufiger auch zur pri-vaten. Aber seit Hitchcock 1949 die Kamera filmhistorisch zum ersten Mal lügen ließ, sollte klar sein, was längst nicht klar ist: Bilder sagen nicht die Wahrheit. Bilder verdanken sich Perspektiven und Linsen, sind der Manipulation ausgesetzt. Weltbilder behaupten das rich-tige Bild von der Welt zu haben, das es doch nicht gibt. Der Kurs führt schwerpunktmäßig anhand von Beispielen vor, wie man Bilder in der politischen und sozialen visuellen Kom-munikation verstehen kann, um dadurch politische und soziale Interaktion zu begreifen und zugleich auch die Beteiligung daran zu erleichtern.
Seminar
Spezielle Kommunikations- Handlungskompetenzen 2: Visuelle Kommunikation und Bildverstehen (103626)
Donnerstag, 17:15 Uhr bis 18:45 Uhr; Vorlesungsbeginn am 03.10.2024; Vorlesungsende am 30.01.2025
Ort: Innrain 52a, Seminarraum 2 01M010
Lehrauftrag an der KATHOLISCHEN UNIVERSITÄT EICHSTÄTT-INGOLSTADT
Am Lehrstuhl für Politische Theorie und Philosophie
Vorlesung
Braucht die Politik ein wissenschaftliches Fundament? Ideologiekritische (Althusser), politikphilosophische (Habermas, Lyotard) und wissenschaftstheoretische (Weber) Antworten
Montag, 16:15 Uhr bis 17:45 Uhr; Vorlesungsbeginn am 14.10.2024; Vorlesungsende am 03.02.2025
Ort: Raum WH-203; 11.11.24: INTERIM-108
Max Webers Bestimmung, dass Wissenschaft die Politik beraten soll, dass sie sich dabei aber nicht in die Politik einmischen soll, scheint seit einigen Jahren zunehmend überholt. Nicht nur dass die Wissenschaften sich auf allen Feldern der Politik zunehmend in die Politik einmi-schen und Forderungen nach bestimmten politischen Handlungen erheben. Die Politik ihrer-seits stützt sich auch immer stärker auf wissenschaftliche Expertisen, nicht zuletzt um ihre Handlungen zu legitimieren. Dadurch schränken sich indes nicht nur die Spielräume der Poli-tik ein, wird sie immer abhängiger von den Wissenschaften. Um ihre Legitimität zu stärken, webt sie dabei selber an einem Mythos von Wissenschaften mit, als verfügten diese über mehr als eine relative Erkenntnis. Umgekehrt verdrängen die Wissenschaften die Fragwürdigkeit ihrer eigenen erkenntnistheoretischen Fundamente. Indem sie sich in die Politik einmischen, werden sie selber politisch und entgehen dabei dem Ideologieverdacht nicht. Das Zusammen-spiel von Wissenschaft und Politik schwächt beide. Dem will die Vorlesung nachgehen.
Literatur: Louis Althusser, Ideologie und ideologische Staatsapparate (1970); Jean Baudril-lard, Von der Verführung (1979); Pierre Bourdieu, Über den Staat (1989-1992); Ralf Dahren-dorf, Gesellschaft und Freiheit, 1961; Gilles Deleuze, Félix Guattari, Tausend Plateaus (1980); Jürgen Habermas, Wahrheit und Rechtfertigung (1996-98); Edmund Husserl, Die Krisis der europäischen Wissenschaften (1936); Bruno Latour, Das terrestrische Manifest (2018); Claude Lévi-Strauss, Das wilde Denken (1962); Jean-François Lyotard, Der Widerstreit (1983); Gab-riel Marcel, Sein und Haben (1935); Richard Rorty, Kontingenz, Ironie und Solidarität (1989); Ferdinand de Saussure, Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft (ca. 1912/1916); Max Weber, Wissenschaft als Beruf (1919); Politik als Beruf (1919)
Hauptseminar
Die Was ist Demokratie? Repräsentative, identitäre, partizipato-rische, direkte, Post- oder kommende Demokratie bei Mon-tesquieu, Rousseau, Foucault, Arendt, Rancière, Crouch, Derrida
Montag, 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr; Vorlesungsbeginn am 14.10.2024; Vorlesungsende am 03.02.2025
Ort: Raum WH-203; 11.11.24: INTERIM-108
Seit einem guten Jahrzehnt scheint Francis Fukuymas These vom Ende der Geschichte durch den Sieg der Demokratie überholt zu sein. Die Vorlesung diskutiert die aktuellen Entwicklun-gen der Demokratie vor dem Hintergrund der verschiedenen Demokratie-Modelle. Die Reprä-sentative Demokratie entwerfen John Locke und Montesquieu. Sie hat sich in der westlichen Welt, vor allem nach 1945 durchgesetzt. Eine identitäre Demokratie konzipiert Rousseau, die entweder eine Illusion geblieben ist, oder autoritäre Züge annimmt. Aber Rousseau hat den heutigen demokratischen Diskurs nachhaltig geprägt. Als Post-Demokratie werden Colin Crouch 2004 die westliche Demokratie als ganze und Jacques Rancière schon 1995 die Kon-sens-Demokratie im Stil von Habermas bezeichnen. Können Elemente partizipatorischer, di-rekter oder feministischer Demokratie, wie sie sich z.B. bei Foucault, Arendt und Judith But-ler finden, die repräsentative Demokratie befruchten? Oder existiert Demokratie noch gar nicht und man muss notgedrungen auf die kommende Demokratie warten, von der Derrida schreibt?
Literatur: Martin Hanna Arendt, Über die Revolution (1962); Judith Butler, Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung (2015); Colin Crouch: Postdemokratie (2004); Jacques Derrida, Das andere Kap – Die vertagte Demokratie (1991); Michel Foucault, Ge-schichte der Gouvernementalität I (1977-1978); Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte (1992); Claude Lefort, Die Frage der Demokratie (1990); Jacques Chantal Mouffe, Über das Politische (2005); Rancière, Das Unvernehmen – Politik und Philosophie (1995); Andreas Urs Sommer, Eine Demokratie für das 21. Jahrhundert, 2022