Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI)
print

Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Forschung: Politische Theorie (Fischer)

Viktimisierungsnarrative als Katalysatoren innergesellschaftliche Konflikte

Leitung: Prof. Dr. Karsten Fischer, Prof. Dr. Mario Gollwitzer (Lehrstuhl für Sozialpsychologie, LMU)

Träger: Deutsche Stiftung Friedensforschung

Laufzeit: 12 Monate

Fördersumme: 49.610,00 €


Projektbeschreibung & Zielsetzung

Viktimisierung bedeutet, als Person oder Gruppe im Zuge eines Gerechtigkeitskonflikts den Kürzeren zu ziehen, also in irgendeiner Form geschädigt oder benachteiligt zu werden. Psychologisch ist Viktimisierung zwar einerseits mit dem Erleben von Macht- und Statusverlust, Schwäche und Frustration verbunden; andererseits berechtigt die Opferrolle dazu, Ansprüche (auf Kompensation, Vergeltung etc.) einzufordern. Im Zusammenhang mit politischen Deutungswettbewerben und Überzeugungsversuchen dürfte das rhetorische Spiel mit Viktimisierungsnarrativen daher nicht selten zu finden sein. Aus der sozialpsychologischen Gerechtigkeits- und Konfliktforschung weiß man, dass das Reklamieren der Opferrolle in interpersonalen und intergruppalen Kontexten zur Konflikteskalation führen kann („competitive victimhood“). Insofern ließe sich die Annahme ableiten, dass Viktimisierungsnarrative in politischen Botschaften (wie etwa im Zuge eines Wahlkampfes) nicht nur mobilisierend, sondern auch polarisierend und konflikteskalierend wirken können.

In dem hier beschriebenen Pilotprojekt soll zunächst untersucht werden, in welchem Ausmaß sich Wahlwerbebotschaften expliziter bzw. impliziter Viktimisierungsnarrative bedienen (Analyse von Slogans politischer Parteien im Rahmen der vergangenen fünf Bundestagswahlkämpfe). Anschließend wird empirisch geprüft, wie solche Viktimisierungsnarrative rezipiert werden (standardisierte Online-Befragung auf der Basis einer repräsentativen Stichprobe in Deutschland).

Eine der zentralen zu testenden Hypothesen lautet, dass insbesondere Rezipierende mit einer hoch ausgeprägten Ungerechtigkeitssensibilität aus der Opferperspektive empfänglich für Viktimisierungsnarrative sein dürften und daher leichter für normative, aber auch non-normative Formen kollektiven Protests gewonnen werden können. Die Ergebnisse des Projekts werden dazu beitragen, die Rolle von Viktimisierungsnarrative in politischen Diskursen im Zuge innergesellschaftlicher Konflikte besser zu verstehen.


Quelle: Deutsche Stiftung Friedensforschung (Dort finden Sie auch weitere Informationen zum Projekt & Publikationen).


Re/Präsentation. Neue Formen der politischen Ansprache und Fürsprache in der kommenden Gesellschaft

Leitung: Dr. Julian Müller (Soziologie), Dr. Astrid Séville (Politikwissenschaft), Dr. Christian Kirchmeier (Germanistik, Europäische Literatur & Kultur)| Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Sophie von Waitz | Studentischer Projektmitarbeiter: Tobias Lappy

Das Forschungsprojekt „Re/Präsentation“ untersucht Veränderungen politischer Repräsentation und Formen politischer (Selbst-)Erzählung durch neue Möglichkeiten medialer Inszenierung. Politische Ansprache und Fürsprache, so die Überlegung des Projekts, hängen von den Selbstdarstellungen politischer Subjekte ab, ja korrelieren mit Möglichkeiten, sich politisch zu entwerfen, zu präsentieren und zu erzählen. Repräsentation und Selbst-Präsentation müssen also aufeinander bezogen werden.
Eine interdisziplinäre Forschergruppe nimmt die Wechselseitigkeit von Veränderungen politischer, sozialer und technischer Art im Blick und verbindet politikwissenschaftliche, soziologische und medienwissenschaftliche Perspektiven. Gefördert wird das Projekt seit März 2022 von der Gerda Henkel Stiftung.

Nähere Informationen zum Projekt & den Publikationen

 

Antipopulismus: Wissenstransfer und Handlungsstrategien in der politischen Bildungsarbeit

Leitung: Prof. Dr. Karsten Fischer, Dr. Astrid Séville | Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Sascha Ruppert-Karakas | Studentische Hilfskraft: Sophie König

Projekt im vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst finanzierten Forschungsverbund "Zukunft der Demokratie (ForDemocracy)"

Fragestellung

Was zeichnet liberale Demokratie im 21. Jahrhundert aus und wie kann sie auf ihre wachsende Diskreditierung reagieren? Das Projekt analysiert Merkmale und Verfahren liberaldemokratischer Politik angesichts populistischer und verschwörungstheoretischer Narrative und entwickelt Handlungsstrategien.


Projektbeschreibung

Populismus hat als politischer und politikwissenschaftlicher „Kampfbegriff” Konjunktur. Er dient als diskreditierende Fremdzuschreibung und verhilft gleichzeitig der politischen Öffentlichkeit und Politikwissenschaft zu einer Profilierung liberaldemokratischer Prinzipien. Indem wir über Populismus diskutieren, sprechen wir über normative und politische Grundlagen eines liberaldemokratischen Verfassungsstaates.

Das Projekt greift die aktuelle Forschung zum Populismus auf und fragt mit einer innovativen Stoßrichtung nach der anderen Seite der Debatte: Was zeichnet die liberale Demokratie im 21. Jahrhundert aus und wie kann sie auf die erstarkende populistische Anfechtung reagieren? Welche Strukturmerkmale, Verfahren und Eigenlogiken liberaldemokratischer Herrschaftsorganisation können gegen die populistische Kritik hervorgehoben werden? Wie können wir offensiv mit den gegenwärtigen Problemen einer zwar nationalstaatlich verfassten, aber inter- sowie supranational eingebetteten Demokratie und den Herausforderungen einer modernen Einwanderungsgesellschaft umgehen?

Das Projekt sucht letztlich nach dem Profil eines Antipopulismus und verfolgt das Ziel, die politikwissenschaftlichen Erkenntnisse des Projektes zusammen mit Praxispartnerinnen und Praxispartnern in geeignete Narrative für die politische Bildungsarbeit zu übersetzen, mittels derer sich unsere politische Kultur als eine liberaldemokratische begreifen und artikulieren kann.

Quelle: ForDemocracy

Weitere Informationen zur Zielsetzung, Publikationen und Veranstaltungen finden Sie hier.

 

Voegelin-Zentrum für Politik, Kultur und Religion


Mitglied im Internationalen Graduiertenkolleg "Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts".

 

Aktuelle Publikationen sowie Informationen und Publikationen zu bereits abgeschlossenen Forschungsvorhaben finden Sie auf den Seiten der jeweiligen Mitarbeitenden des Lehrstuhls.


Servicebereich