Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI)
print

Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Studium & Lehre

Sommersemester 2013

Neoklassische Ansätze und die Krise der Moderne: Arendt, Strauss, Voegelin

PD Dr. Christian Schwaabe, Hauptseminar PT, Mi 16-18

Mitte des 20. Jahrhunderts formiert sich eine Strömung des politischen Denkens, die mit Blick auf die krisenhafte Entwicklung der Moderne eine Anknüpfung an Klassiker wie Platon oder Aristoteles empfiehlt. Die Krisendiagnose bezieht sich dabei einerseits auf den Totalitarismus, andererseits auf den Erfolg des Positivismus – wobei v.a. Strauss und Voegelin einen engen Zusammenhang beider Phänomene behaupten: Die Einengung der Vernunft auf Zweckrationalität und der politische Nihilismus seien zwei Seiten derselben Medaille. Vor diesem Hintergrund werben sie für eine Rückbesinnung insbesondere auf die anthropologischen Grundlagen der klassischen politischen Philosophie. Im Seminar werden die teils sehr unterschiedlichen Positionen von Arendt, Strauss und Voegelin erarbeitet, Berechtigung wie auch Grenzen ihrer Modernekritik abgewogen und Fragen nach der „Aktualität“ der jeweiligen Positionen diskutiert.

Literatur: Arendt, Hannah, Vita activa oder Vom tätigen Leben, München 1992; Strauss, Leo, Naturrecht und Geschichte, Stuttgart 1956; Voegelin, Eric, Die Neue Wissenschaft der Politik. Eine Einführung, Freiburg 1991; Voegelin, Eric, Die politischen Religionen, München 1996.

 

Wintersemester 2012/13

Multiple Secularities. Politik und Religion in der „postsäkularen“ Gesellschaft

PD Dr. Christian Schwaabe, Hauptseminar PT, Mo 14-16

Die Moderne gilt als eine Epoche der Rationalisierung, Entzauberung und Säkularisierung. Im Selbstverständnis liberaler Demokratien ist Religion privatisiert, der öffentliche Vernunftgebrauch soll sich auf „vorletzte“ Fragen beschränken. Dieses Bild einer säkularen Moderne wurde schon durch den Erfolg „politischer Religionen“, etwa des Nationalsozialismus, ein Stück weit relativiert. Seit einiger Zeit aber erlebt die Religion in den öffentlichen wie auch wissenschaftlichen Debatten eine wahre Renaissance. Dabei geht es nicht bloß um religiösen Fundamentalismus, sondern um verschiedenste Phänomene einer „Resakralisierung“ inmitten der nur scheinbar säkularisierten Gesellschaften des Westens. In der Übung wird untersucht, welche Bedeutung diese (neuen wie auch alten) Formen von „Religion“ für Politik und Gesellschaft haben.

Literatur: Fischer, Karsten, Die Zukunft einer Provokation. Religion im liberalen Staat, Berlin 2009; Hildebrandt, Mathias / Brocker, Manfred / Behr, Hartmut (Hrsg.), Säkularisierung und Resakralisierung in westlichen Gesellschaften. Ideengeschichtliche und theoretische Perspektiven, Wiesbaden 2001; Inglehart, Ronald / Norris, Pippa, Sacred and Secular. Religion and Politics Worldwide, Cambridge 2004; Joas, Hans / Wiegandt, Klaus (Hrsg.), Säkularisierung und die Weltreligionen, Frankfurt a.M. 2007; Minkenberg, Michael / Willems, Ulrich (Hrsg.), Politik und Religion, Politische Vierteljahresschrift Sonderheft 33/2002.